Wohnprojekte zeichnen sich – im Gegensatz zu anderen Wohnformen – dadurch aus, dass die Bewohner*innen das Zusammenwohnen basisdemokratisch und selbstorganisiert gestalten.
Gemeinschaftlichkeit, gegenseitige Unterstützung und Solidarität (auch über das eigene Wohnen und Projekt hinaus) haben meist eine wichtige Bedeutung. In unterschiedlichem Umfang wird von Bewohner*innen in Wohnprojekten der Alltag gemeinsam organisiert, eingekauft, Gemüse angebaut, gekocht und gegessen, Kinder und Pflegebedürftige betreut, Arbeit und Freizeit gestaltet,…
In Wohnprojekten wird mit gemeinschaftlichen Umgangsformen und Räumen experimentiert, wobei häufig auch offene soziale, kulturelle und politische Angebote gemacht und externen Initiativen Räume und Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.
Der Zweck von Wohnprojekten liegt nicht in der Schaffung von Wohneigentum und einer Kapitalanlage, stattdessen sind genossenschaftliche Eigentumsformen bis hin zur Eigentumsneutralisierung zu finden.
Die Mieten sind sozial verträglich. Es wird kein Luxuswohnen umgesetzt, sodass auch Personen, die sich sonst auf dem Wohnungsmarkt schwer tun, die Möglichkeit haben, in Wohnprojekten zu leben.
Wohnprojekte entwickeln in vielerlei Hinsicht innovative und emanzipatorische Ansätze in sozialen, kulturellen, baulichen, ökologischen Fragen.
Wohnprojekte sind vielleicht so etwas wie „konkrete Utopien“ (Ernst Bloch), sie weisen – mal weniger, mal mehr – über das bestehende individualisierte Wohnen im profit- und konkurrenzgetriebenen Kapitalismus hinaus: Ein anderes Wohnen, ein anderes Leben, eine andere Welt ist möglich…